Warum ich meine Membership nach genau einem Jahr wieder aufgegeben habe

Inhalt

Ende 2021 hatte ich mal wieder eine Idee, die mich nicht losgelassen hatte und die ich relativ spontan am 27.10.2021 in meiner Insta-Story gepostet hatte:

Design & Technik Club: Ein geschützter Raum, in dem du ALLE Fragen stellen darfst und Hilfe zu Design & Technik bekommst. Hilfe zur Selbsthilfe in Form von Foren, Live Q&As, Videos, Templates, Checklisten, Feedback-Sessions uvm.

Die Idee kam super gut an, sodass ich in kurzer Zeit 20 Gründungsmitglieder zusammen hatte und eine erste Version einer Clubplattform auf die Beine gestellt habe. Der Club wurde pünktlich am 1.1.2022 eröffnet und genauso pünktlich am 31.12.2022 wieder geschlossen. Was ich in dieser Zeit über mich und über das Betreiben einer solchen Plattform gelernt habe und warum ich den Club wieder schließen musste, erzähle ich dir in diesem Blogartikel.

Wenn man viel zu viel gibt und sich dabei selbst vergisst …

Ich habe unheimlich viel(!) Zeit in diese Plattform gesteckt, unheimlich viel Zeit mit der Beantwortung der ganzen Fragen verbracht, unheimlich viel Zeit investiert, alles noch besser und noch besser zu machen. Zum Glück habe ich nie diese ganze Zeit aufgezeichnet, denn dann wäre das finanzielle Ergebnis davon unheimlich traurig.

Es ist eine echte Herausforderung, wenn man …

  • im Blut hat, JEDEM Menschen so schnell und gut wie möglich helfen zu wollen,
  • dazu tendiert, immer viel mehr zu geben, als es notwendig ist,
  • eine perfekte Perfektionistin ist, die wirklich nie zufrieden ist,
  • Raum und Zeit vergisst, weil man etwas entdeckt hat, das einem unheimlich viel Spaß macht,
  • sich sehr schlecht selbst regulieren kann, sich immer weiter verstrickt und dann gar nicht mehr mitbekommt, dass alles einfach viel zu viel ist.

Ein absolutes Herzensprojekt, das vielen Menschen geholfen hat

Der „Design & Technik Club” war ein absolutes Herzensprojekt von mir und nur deshalb ist alles so gekommen. Ich bereue absolut gar nichts davon und bin über jede einzelne Erfahrung unheimlich dankbar. Denn was ich rückblickend leider immer total ausblende, ist etwas so schönes: Ich konnte in dieser Zeit so vielen Menschen helfen und habe so viel Dankbarkeit und Herzlichkeit erfahren und das tolle Gefühl einer kleinen Community. Das hat mir unheimlich viel gegeben, weshalb die Zeit danach schon hart war (und ich blicke immer noch mit einem weinenden Auge zurück). Von Vollgas zur Vollbremsung …

Die Menschen im Club waren sehr happy und ich hatte bis zum Schluss immer zwischen 20 und 30 Mitglieder (nur wenige haben gekündigt). Es war aber auch ein unschlagbares Angebot: 29 € (für Gründungsmitglieder) und 39 € für alle danach pro Monat. Dafür habe ich 24/7 Fragen im Forum beantwortet (teilweise auch als Video), war einmal pro Woche für 1-2 Stunden live (meist noch länger) und habe vielen geholfen, Probleme mit Website, Kursplattform, MailerLite und co. zu lösen.

Mehr Mitglieder bitte … oder lieber doch nicht?!

Etwa in der Mitte des Jahres habe ich so langsam kapiert, dass diese Sache zwar super nett ist, sich aber für mich finanziell leider so gar nicht gelohnt hat. Also dachte ich: Mehr Mitglieder müssen her! Und ich wollte mehr Werbung machen, mehr darüber erzählen und sogar zum ersten Mal Ads schalten (ich hatte sogar schon einer Ads-Managerin zugesagt). Doch dann war da dieses komische Gefühl in mir, das ich erst gar nicht so richtig zuordnen konnte. Meine Freundin und allerliebster Business-Buddy Miriam von FarbFaible hat mir schließlich dabei geholfen, zu erkennen, was es ist: Ich hatte große Angst davor, dass mehr Mitglieder kommen!

Deshalb habe ich mich lieber in meinem Büro verkrochen und habe immer weiter an der Plattform gearbeitet und mir irgendwie eingeredet, dass ich noch diese eine Funktion hinzufügen möchte und dass das Design auch noch so viel besser sein könnte … Ich habe mich davon abgelenkt, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit mehr Menschen kommen. Und zeitgleich habe ich mich gewundert, warum ich so eine mega geile Plattform habe, alle happy sind, aber einfach niemand mehr kommt. Crazy!

Warum hatte ich Angst davor, dass mehr Mitglieder kommen?

Weil irgendetwas in mir schon gespürt hat, dass diese ganze Sache so, wie sie lief, nicht gut für mich war. Und ich hatte Angst davor, dass durch mehr Mitglieder noch mehr Druck auf mir lastet und noch mehr Fragen kommen, noch mehr Menschen in den Live-Sessions usw. Denn jede Frage im Forum, jedes Problem im Live, jede Person, die ihre Hand gehoben hat, war für meine Energie sehr anstrengend. Und das wollte ich so lange nicht wahrhaben. Denn es hat mir ja auch gleichzeitig soo viel gegeben, diesen Menschen helfen zu können! Einfach paradox. Und sehr schwer, selbst zu erkennen.

Eine schwere Entscheidung musste getroffen werden

Deshalb dachte ich Ende des Jahres, dass ich das Konzept anpassen muss, dass es vielleicht auch etwas teurer werden darf usw. Doch meine Ideen kamen bei den Mitgliedern leider gar nicht gut an, sodass ich dann entschieden habe, dass ich den Club (vorerst) schließe. Ich wusste einfach nicht, was ich sonst tun sollte. Ich wusste nur, dass ich mich dringend von diesem Druck befreien muss, weil mein ganzes Leben nur noch daraus bestand und es einfach ein sehr ungesundes Maß angenommen hatte. Mir ist es sehr schwer gefallen, diese Entscheidung zu treffen und es hat mir wahnsinnig leid getan, weil ich durch das Gefühl, alle im Stich zu lassen, ein großes schlechtes Gewissen bekommen hatte.

So ging es einfach nicht … Aber vielleicht geht es ja anders?

Aber es war die richtige Entscheidung. Denn heute weiß ich, dass diese Art einer Membership einfach nicht zu mir und meiner Persönlichkeit passt. Jedes Live, jedes Gespräch, jedes Telefonat und jedes Treffen mit einem Menschen ist für mich wirklich anstrengend. Und das klingt so antisozial und böse irgendwie, aber ich bin einfach am entspanntesten, wenn ich alleine für mich bin und meine Ruhe habe.

Dennoch muss ich sagen, lässt mich der Club immer noch nicht los. Die Plattform existiert noch und alle Inhalte darauf auch und es ist irgendwie so schade, dass niemand sie nutzen kann. Außerdem spüre ich immer wieder tief in mir, dass ich schon Lust hätte, es nochmal zu probieren. Und ich weiß ja jetzt, worauf ich achten muss, damit es mir nicht zu viel wird.

Wozu all das noch gut war …

In jedem Fall bin ich sehr froh, dass all die Arbeit, die ich in diese Plattform gesteckt habe, nicht umsonst war. Denn kurz bevor ich den Club geschlossen habe, haben sich Yasmin und Sue von May & Berry bei mir gemeldet und mir erzählt, dass sie eine eigene Plattform für ihre Membership brauchen. Schnell wurde klar, dass sie genau das brauchen, was ich da ein Jahr lang aufgebaut habe! Ein perfektes Match und ein soo gutes Gefühl! Denn am allermeisten Spaß macht es mir, solche Plattformen aufzubauen. Und wie cool ist es bitte, dass jetzt jemand davon profitieren kann, dass ich ein Jahr alle möglichen Dinge ausprobiert habe? Ich habe so viele Plugins und Plugin-Kombinationen getestet, auch sehr viel Geld für allen möglichen Schnickschnack ausgegeben und Tag und Nacht getüftelt. Immer mehr Wissen aufgebaut und immer mehr Erfahrungen gesammelt.

In den letzten Monaten durfte ich all das in die neue Membership-Plattform von May & Berry stecken, die mein bisher größtes und schönstes Projekt ist. Auch in diesem Projekt gab es einiges zu lernen, denn da diese Plattform so groß ist und so viele Mitglieder hat, musste ein eigener vServer her und vieles mehr.

Mein Fazit

Ich hatte eine super Idee, die ich ein Jahr lang für mich auf Herz und Nieren getestet habe. Es war ein sehr lehrreiches, spannendes, aber auch anstrengendes Jahr, in dem ich wirklich sehr viel lernen durfte. All das hilft mir heute bei Lernplattform-Projekten enorm weiter. So könnte man das Jahr rückblickend auch als Weiterbildung ansehen. Am Ende durfte ich einsehen, dass diese Form nicht die richtige für mich ist, dass ich sowas in der Art aber schon gerne nochmal probieren möchte.

Seitdem beobachte ich, wie überall die ganzen Clubs aus dem Boden sprießen und ich möchte das gar nicht pauschal abwerten. Es ist nur so, dass es von außen immer leichter aussieht und dass jeder für sich selbst prüfen sollte, ob dieses oder jenes Konzept wirklich zum eigenen Business, zur eigenen Zielgruppe, zur eigenen Vision und nicht zuletzt zur eigenen Persönlichkeit passt. Herausfinden kann man das allerdings nur, indem man es macht. Denn machen ist wie wollen, nur krasser!

Artikel teilen

Noch mehr Lesestoff

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Leistungen

Kundenrezensionen

Die auf dieser Website veröffentlichten Kundenrezensionen stellen Auszüge aus geprüften und echten Bewertungen dar. Ein Sponsoring oder eine Beeinflussung der veröffentlichten Kundenrezensionen findet nicht statt.

Die Rezensionen wurden mir entweder von den Kundinnen und Kunden selbst für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Oder sie stammen vom Bewertungsportal Trustpilot. Soweit die Kundinnen und Kunden anhand ihres dort verwendeten Namens identifizierbar sind und keine Pseudonyme nutzen, überprüfe ich die Echtheit der Rezension. Nicht identifizierbare Rezensionen werden nicht auf meiner Website veröffentlicht.

Ich behalte mir vor, Rezensionen in ihrem Umfang aus optischen Gründen zu kürzen.