Seit Corona sind Onlinekurse im deutschsprachigen Raum immer beliebter und bekannter geworden. Ich durfte schon etliche individuelle Kursplattformen mit WordPress und LearnDash* umsetzen, kenne aber auch die All-in-one-Plattformen, von denen in Deutschland wohl Elopage am bekanntesten ist. Sehr oft wird mir die Frage gestellt, welche Plattform bzw. welche Lösung für Onlinekurse denn nun die Richtige ist. Dass diese Frage nicht immer so leicht zu beantworten ist, wird dir dieser Blogbeitrag zeigen, der dir im Idealfall aber auch als kleine Entscheidungshilfe dienen kann.
Onlinekurse: Wie ich es selbst mache
Ich selbst verwende seit drei Jahren für meine eigenen Onlinekurse und Produkte eine individuelle WordPress-Website, auf der das LMS-Plugin LearnDash* für die Verwaltung der Kurse installiert ist. LMS steht für Learn-Management-System und LearnDash ist in der WordPress-Welt das beste Plugin seiner Art. Allerdings gibt es keine kostenlose Version. Die 159 Dollar pro Jahr sind meiner Meinung nach aber sehr gut investiert.
Für das Hosting der Onlinekurs-Videos setze ich auf Vimeo, da hier sehr viele Einstellungsmöglichkeiten vorhanden sind und z. B. der Videoplayer angepasst werden kann. Ich verwende Digistore24 als Zahlungsanbieter, den ich mit Hilfe von Zapier mit meiner LearnDash-Seite automatisiert habe. Ich liebe diese Lösung, da sie mir große Gestaltungsfreiheit bietet und ich meinen Kurs-Teilnehmer:innen eine einzigartige Experience bieten kann.
Alles drin: All-in-one-Anbieter für Onlinekurse und digitale Produkte
Der große Vorteil von All-in-one-Anbietern ist: Du bekommst alles, was du brauchst, um selbst Onlinekurse anbieten zu können. Du kannst relativ schnell und unkompliziert starten. Allerdings machst du dich damit vollkommen abhängig vom Anbieter, bist von den Leistungen und Funktionen stark eingeschränkt und Designanpassungen sind nur in den teuren Tarifen verfügbar (und dann immer noch eingeschränkt). Außerdem bezahlst du in der Regel auch, wenn du mal keine Verkäufe hast.
Beispiele für deutsche All-in-one-Anbieter:
Elopage, Coachy, Coachannel
Vorteile:
- All-in-one-Plattform
- Schneller, relativ einfacher Start möglich
- Zahlungsanbieter integriert
- Du brauchst keine Domain, kein Webhosting etc.
- Keine technische Wartung notwendig
- Der Anbieter kümmert sich um alles
Nachteile:
- Monatliche Zahlung auch notwendig, wenn es keine Verkäufe gibt
- Design und Funktionen sind vom Anbieter vorgegeben
- Individuelles Design erst in den teuersten Tarifen möglich
- Kurse/Produkte, Kunden, Videos etc. ist alles begrenzt
All-in-one-Anbieter machen Sinn, wenn du …
- schnell starten willst
- keinen großen Wert auf Individualität legst
- wenig Kurse bzw. Produkte hast
- in Kauf nehmen willst, monatliche Fixkosten zu haben, auch wenn mal keiner kauft.
Super simpel: Onlinekurse mit passwortgeschützter WordPress-Seite
Es gibt eine super simple Lösung, bei der du keine externen Plattformen und teure Plugins benötigst. Natürlich hat auch diese Lösung ihre Vor- und Nachteile. Dennoch kann sie gerade am Anfang sinnvoll sein, wenn du es besonders eilig hast, noch wenig Budget hast oder deine Idee erstmal ohne großen Aufwand testen möchtest.
Dazu erstellst du einfach eine Unterseite auf deiner WordPress-Website und schützt diese mit einem Passwort (Standardfunktion von WordPress). Erstelle dann bei Digistore24 ein entsprechendes Produkt und teile dort unter den „Nutzungshinweisen” (Produkt-Reiter Bestellformular) die URL zu dieser Unterseite + Passwort mit (das erscheint in der Bestellbestätigungsmail von Digistore24). Auf dieser Unterseite kannst du nun einfach die Videos deines Produktes einbinden. Entweder mit Vimeo oder YouTube. In beiden Fällen Videos unbedingt auf privat stellen, damit sie nicht öffentlich sichtbar sind.
Vorteile:
- Schnell und einfach umgesetzt
- Keine Zusatzkosten und Abhängigkeiten zu anderen Plattformen (außer Digistore24)
- Funktioniert ohne zusätzliche Plugins und du kannst mit dem arbeiten, was du eh schon benutzt
- Du kannst die Kurs-Seite komplett frei gestalten
Nachteile:
- Alle Teilnehmer:innen erhalten das gleiche Passwort (keine eigene Logins)
- Keine typischen Kursfunktionen (Video als erledigt markieren, Fortschrittsanzeige, Unterteilung in Module und Lektionen etc.)
- Du kannst nicht verfolgen, wer genau die Seite sieht, wer sich wann einloggt und wer wie weit im Kurs ist
- Es sieht nicht so professionell aus und ist eher unübersichtlich
- Nicht für große, komplexe Kurse und Produkte geeignet
- Wenn mehr Kurse und Produkte dazukommen, wird es schnell unübersichtlich (für deine Teilnehmer:innen, aber auch für dich)
Eine passwortgeschützte WordPress-Seite macht Sinn, wenn du …
- es besonders eilig hast
- keinen hohen Funktions- und Designanspruch hast
- wenig Budget für dein Onlinekurs-Projekt zur Verfügung hast
- deine Onlinekurs-Idee erstmal super simpel testen willst
- einen Onlinekurs hast, der nur eine Handvoll Videos bzw. Lektionen haben soll.
Maximale Freiheit: Onlinekurse mit WordPress und LearnDash
Wie eingangs schon erwähnt, habe ich mich in den letzten Jahren auf Onlinekurs-Plattformen mit WordPress und LearnDash spezialisiert. Diese Variante bietet dir maximale Gestaltungsfreiheit, da du komplett unabhängig bist und alles so machen kannst, wie du es willst und wie es zu deinen Teilnehmer:innen am besten passt.
Je nach Anforderungen hast du hier allerdings eine höhere Anfangsinvestition, die sich nach meiner Erfahrung aber längerfristig auszahlt. Denn mit einer hochwertigen Plattform begeisterst du von Anfang an, sorgst für einen bleibenden Eindruck, für zufriedene Teilnehmer:innen, die dich gerne weiterempfehlen und die auch viel eher weitere Produkte von dir kaufen. Auch hier gilt: Der erste Eindruck ist entscheidend.
Vorteile:
- Ganz individuelle, exklusive Experience für deine Kursteilnehmer:innen
- Deine Onlinekurse wirken wesentlich professioneller und hochwertiger
- Deine Domain ist sichtbar, was zu mehr Vertrauen führt
- Unbegrenzte Onlinekurse, Produkte, Videos, Kunden, Verkäufe, Funktionen usw.
- Du kannst die Plattform so aufbauen, wie du willst (Design, Funktionen, Produkte)
- Keine versteckten Kosten und keine Abhängigkeiten
- DSGVO-konform, da alle Daten bei dir bleiben
- Bei Verwendung von Digistore24: keine Onlineshop-Rechtstexte notwendig (AGB, Widerruf etc.), automatische Rechnungstellung und Überwachung von Zahlungseingang usw.
- LearnDash* wird stetig weiterentwickelt und es gibt viele zusätzliche Plugins, mit denen weitere Funktionen und Szenarien umgesetzt werden können
Nachteile:
- Du brauchst eine eigene Domain und Webhosting
- Du musst alles selbst aufbauen (oder von jemandem aufbauen lassen, z. B. von mir 😉 )
- Du musst dich um die laufende technische Wartung kümmern (oder jemanden damit beauftragen 😉 )
- Der Aufbau am Anfang kann Wochen und Monate dauern (je nach Anforderungen)
- Es ist ein externer Zahlungsanbieter notwendig (z. B. Digistore24)
- Die Verknüpfung von Zahlungsanbieter zu LearnDash muss mit einem externen Tool automatisiert werden (z. B. Zapier)
- Bei Verwendung von Digistore24 kommt die Rechnung von Digistore24, da Digistore24 als Reseller fungiert (nur ein Nachteil, wenn es dir sehr wichtig ist, dass DU auf der Rechnung stehst, ansonsten auch steuerlich gesehen, vollkommen egal)
Eine Kursplattform mit WordPress und LearnDash macht Sinn, wenn du …
- bereit bist, Zeit und Geld zu investieren, weil du die Wichtigkeit des ersten Eindrucks verstanden hast
- deinen Onlinekurs-Teilnehmer:innen eine eigene, individuelle und hochwertige Plattform bieten möchtest, die dich und deine Vision wiederspiegelt
- dich bewusst von anderen abheben möchtest
- deinen Teilnehmer:innen genau die Funktionen bieten möchtest, die sie brauchen, um deine Onlinekurse bestmöglich absolvieren zu können
- deine Teilnehmer:innen begeistern möchtest
- eine besondere Verbindung zu dir und deiner Brand aufbauen möchtest, damit du bei ihnen nachhaltig in Erinnerung bleibst.
In den letzten drei Jahren habe ich mehr als 10 Onlinekurs-Plattformen mit WordPress und LearnDash* entwickeln dürfen. Jede einzelne von ihnen unterscheidet sich von den anderen und hat ihren ganz eigenen Charme. So habe ich schon sehr viele WordPress-Plugins und diverse Kombinationen und Themes gesehen, weshalb ich dich in diesem Bereich sehr gut beraten und unterstützen kann. Melde dich gerne bei mir, wenn du Unterstützung dabei brauchst, deine ganz eigene Onlinekurs-Plattform aufzubauen.
Fazit
Es gibt nicht DIE eine perfekte Lösung, die zu allen und zu jederzeit passt und die keine Nachteile mit sich bringt. Je nachdem, was du in der Zukunft noch vorhast, kann es sich lohnen, direkt von Anfang an mit einer eigenen Plattform zu starten und die vergleichsweise hohe Anfangsinvestition in Kauf zu nehmen. Wenn du nur einige wenige günstige Kurse bzw. Produkte hast und noch nicht weißt, ob du später mehr anbieten willst und wenn du keinen großen Wert auf Individualität legst, kann der schnelle Start mit einer All-in-one-Plattform besser geeignet sein.
Lass mich gerne wissen, ob dir mein Beitrag weitergeholfen hat. Gerne berate ich dich in dieser Hinsicht auch ganz individuell und persönlich, damit du einen guten Start in die Welt der Onlinekurse haben wirst. Melde dich einfach bei mir.